Wie lange braucht es, um einen Nagel in eine Holztür zu schlagen? Wenn man flinke Hände hat, dann weniger als zwei Sekunden – zumindest wenn man dem Daumenkino „Luther haut rein“ aus dem Dumont Buchverlag von Frank Flöthmann Glauben schenkt.
Eine Rezension von Rocco Swantusch
Mit einer Handbewegung manifestierte der Reformer den Bruch, der im Schlagen des Fäustlings auf den Nagelkopf seinen Anfang nahm. So zumindest wird es erzählt.
Aber so, wie sich sprichwörtlich die Welt für jenen ändert, der zum ersten Mal einen Hammer in der Hand hält – da für ihn plötzlich scheinbar alles zum Nagel wird – so nimmt auch der 500. Jahrestag des Thesenanschlages von Martin Luther die gläubige und weniger gläubige Welt gefangen.
Überall ist Luther. Nun also auch auf 57 Fingerlängen und in Summe zwei daumendicken Seiten, die eben im Zusammenspiel beider zu rasen beginnen und dabei Luther als Strichmännchen zeigen. Dieses schaut verstohlen – sich seiner Sache zwar sicher, aber doch der Konsequenzen nicht ganz geheuer – und beginnt den ersten Hammerschlag. Ein zweiter folgt. Dann: die Abschrift hängt, der Autor flieht. Das Holztor öffnet sich und gibt einen verdutzt schauenden Bischof frei. Die Folgen des lärmenden Treibens noch offen. Der Rest ist Glaubensfrage.
So passt dieser Kinderspaß ideal ins Jahr und reiht sich ein in die sinnigen- und unsinnigen Luther-Souvenirs. Ein kurzer Spaß ist es allemal.